Hallo ihr Lieben,
ich bin Marcy Mosquito, eine asiatische Tigermücke auch Aedes albopictus genannt. Eigentlich bin ich sehr hübsch anzusehen. Ich bin schwarz und habe viele weiße Streifen, in etwa so wie ein Zebra. Aber nennt mich bloß nicht Zebramücke, ich bestehe schon auf den „Tiger“ in meinem Namen. Schließlich bin ich auch stark und kann viele gefährliche Krankheiten übertragen, wie zum Beispiel das Dengue Fieber.
Meine Art hat in den letzten 30 Jahren ganz schön gas gegeben und breitet sich über die ganze Welt aus. Am liebsten haben wir es warm aber hier spielt uns die Evolution in die Hände und wir haben uns bereits an das kältere Klima angepasst. Unsere Eier können z.B. eine Art Winterschlaf einlegen und dabei Temperaturen bis zu -10°C überleben! Ihr fragt euch bestimmt, wie wir uns von Asien bis in die USA oder auch Europa ausbreiten konnten, obwohl wir nur kleine Strecken zurücklegen. Naja, überlegt mal. Ihr lauft schließlich auch nicht alles zu Fuß und nehmt dafür Verkehrsmittel, wie zum Beispiel Autos, Flugzeuge und so weiter. Wir Mosquitos nutzen eben alte Autoreifen, in die wir unsere Eier ablegen, oder allgemein den Handel zwischen den Kontinenten, um große Strecken zurück zulegen. Wenn ihr Lust habt und mehr über mich und meine Lebensweise zu erfahren, dann nehme ich euch gerne mit auf meine Abenteuer.
Ich selbst wohne ich in den USA, in Florida. Darüber bin ich auch sehr froh, denn hier ist es das ganze Jahr über schön warm. Zugegeben, in den Sommermonaten muss ich mich schon mal stundenlang in schattigen Gebüschen aufhalten, aber dafür ist es im Winter angenehm und ich friere mir keinen Flügel ab. Mit nur einem Flügel fliegt es sich ziemlich schwer, habe ich mir sagen lassen. Ausprobieren möchte ich das auf keinen Fall und zu Fuß sind die Wege für mich kleinen Zwerg doch etwas zu weit. Denn nur weil ich sechs Beine habe, heißt das noch lange nicht, dass ich sechs Mal so schnell bin und auch meine Tigerstreifen machen mich noch lange nicht zu einem echten Tiger.
Ich habe Verwandte in Europa. Meine liebste Cousine Marie Moustique wohnt dort. Sie ist als Ei in einem alten Autoreifen über den großen Ozean transportiert worden und hat es sich schließlich in Südrankreich gemütlich gemacht. Ich habe mir vorgenommen sie zu besuchen, aber damit warte ich lieber bis zum Sommer, denn bei den Temperaturen hier kann ich also das ganze Jahr über faulenzen, aufdringlich sein, Blutmahlzeiten zu mir nehmen und Nachwuchs produzieren. Dazu brauche ich Blut, und zwar am liebsten das von euch Menschen. Es tut auch gar nicht weh und ihr braucht keine Angst zu haben, es ist nur ein ganz klitzekleiner Pieks. Ihr es uns nicht immer ganz leicht, aber trotzdem schaffen wir es immer wieder wegzufliegen bevor ihr uns erwischt. Wir Mosquitos sind eben wahre Überlebenskünstler.
Auf meiner heutigen Reise möchte ich euch mit in ein Haus nehmen, denn es ist Weihnachten und alles ist so wunderschön geschmückt. Lichter blinken, Kerzen leuchten und wenn die ganze Familie zusammenkommt, habe ich gleich eine noch größere Auswahl an Blutmahlzeiten. Aber wir müssen uns etwas beeilen, denn der Gottesdienst ist schon vorbei. Seht ihr dieses hübsche gelbe Haus dort drüben? Das ist unser heutiges Ausflugsziel. Es stehen vier große Autos vor der Tür, das heißt bestenfalls sitzen gerade 20 Menschen um den Esstisch verteilt und warten bereits darauf etwas Blut zu spenden. Also – los geht’s! Schauen wir mal wie wir hier reinkommen. Letztes Jahr stand die Türe offen, denn ich bin zusammen mit der Verwandtschaft eingetroffen. Oh wie toll, da ist ein Lock im Fenstergitte und hier geht es auch noch super leicht hindurch, das ist ja wunderbar. Schmatzen höre ich sie auch schon, da knurrt auch mir gleich der Magen. Hmm – lecker. Ich nehme einen kleinen Anlauf und schon bin ich durch das kleine Löchlein hindurchgehuscht.
„Jingle bells, jingle bells
Jingle all the way
Oh what fun it is to ride
in a one-horse open sleigh“
Da muss ich gleich schon mitsummen. Ich bin richtig in Weihnachtsstimmung, ihr auch? Immer schön den Lichtern und der Musik hinterher und tatsächlich - hier sitzen immerhin ganze 16 Menschen. Ein paar davon sind noch sehr klein, aber das reicht mir aus. Heute möchte ich das Fest genießen, also suche ich mir einfach das kleine blonde Mädchen mit den Locken aus – die ist schon ganz müde und bemerkt mich bestimmt nicht, wenn ich sie piekse. Hmm, so gut ist das, und schon ist mein Bäuchlein voll. Kommt, wir setzen uns auf die Gardinenstange und verfolgen das fröhliche Treiben noch ein wenig. Es gibt Truthahn zum Essen und alle schlagen kräftig zu. Nach dem Essen erklingt ein Lied im Hintergrund – Es geht also los.
„Silent night, holy night
All is calm, all is bright
`Round you virgin Mother and Child
Holy infant so tender and mild
Sleep in heavenly peace
Sleep in heavenly peace“
Ach es ist so gemütlich hier, da verstecke ich mich unterm Tisch und schlafe dort bis morgen früh, denn dann ist es an der Zeit die Geschenke auszupacken.
Oh war das eine ruhsame Nacht.
Und die Kinder sind auch schon wach und wecken alle auf – dann ist es endlich soweit. Ich liebe es, den Kindern dabei zuzusehen, wie sie sich darüber freuen, dass Santa da war!
Wow, Mama und Papa bekommen dieses Jahr wohl das größte Geschenk von allen… das ist ein ziemlich großer Socken... Beeindruckend, ich bin gespannt auf den Inhalt! Huch, oh nein. Erkennt ihr es? Mir bleibt doch glatt die Luft weg. Es ist … Es ist eine BG-Mosquitaire Mückenfalle von Biogents.
Wie können die mir das nur antun? Ich werde nie wieder zu Besuch kommen können, denn das nächste Mal wäre auch mein letztes Mal. Einige meiner vielen Schwestern sind in einer solchen Falle ums Leben gekommen. Sie soll hervorragend riechen und es verspricht ein schattiges Plätzchen im Inneren. Aber was das genau ist, erzähle ich euch das nächste Mal.
Schnell wir müssen hier raus, nicht das am Weihnachtsmorgen noch ein Unglück passiert. Jetzt muss ich mir wohl eine neue Familie für das nächste Weihnachtsfest suchen. Vielleicht sollte ich einfach Marie Moustique besuchen und sehen, wie in Frankreich Weihnachten gefeiert wird.
Frohe Weihnachten, Ihr Lieben!